Die Haltbarkeit der Biere

Wie jedes andere alkoholische Getränk ist Bier nicht statisch. Das bedeutet, dass sich seine  geschmacklichen Eigenschaften ändern. Die Vorhersage, wie es sich verändert, ist jedoch sehr unterschiedlich je nach Bierart, weshalb es schwierig ist, eine allgemeine Aussage zu treffen. In der Tat hängt es im Wesentlichen von der Form der Verpackung ab. So kann ein unpasteurisiertes,  unfiltriertes Bier durchaus noch "lebendig" sein. Da die Hefe immer noch aktiv ist, kann sich der Geschmack unter Einwirkung der  Mikroorganismen noch stark verändern. Dieses Phänomen ist unter dem Namen Maderisierung bekannt und anlog zur Weinlagerung.

Bei einigen stark alkoholischen Bieren führt dies zum Auftreten von Portweinaroma nach ca. 3 bis 5 Jahren und kann bis hin zu Geschmackseigenschaften von Sherry führen.

Pasteurisierte Biere enthalten keine lebendige Hefe. Chemische Prozesse können jedoch zur Weiterentwicklung beitragen.

Warum werden nun die meisten Biere mit einem Verfallsdatum versehen, während der Wein nur einen Jahrgang aufweist ? (Was erscheint einem Weinkenner lächerlicher als Verfallsdatum auf einer Weinflasche Wein?) Nun, die Gründe sind gerade die Veränderung der Stabilität, des Aromas und Geschmacks je nach Typ und Art des Gebindes. Nach Ansicht der Brauerer werden zumindest bis zu diesem Zeitpunkt die geschmacklichen Eigenschaften und die Stabilität des Bieres und Qualität garantiert. 

Beachten Sie jedoch, dass sich Bier gut und gerne noch viele Monate nach dem Haltbarkeitsdatum ohne jeglichen Qualitätsverlust hält. (Seien Sie aber vorsichtig mit Bierdosen, denn sie neigen dazu, im Lauf der Zeit einen metallischen Geschmack anzunehmen). Darüber hinaus ist Bier nicht frische Milch, und die meisten Biere können sich nur im Geschmack ändern, weil sie eben pasteurisiert sind.  Hinsichtlich der nicht pasteurisierten Biere, also so den "lebendigen" Bieren, ist es möglich, dass sie in Einzelfällen sauer werden, wenn Mikroorganismen trotz aller  hygienischen Vorsichtsmassnahmen der Brauerei ins Bier gelangen.

Chimay grande résèrve Chimay Grande Réserve - a vintage beer, perfect to preserve a few years in the cellar

Kann man vorhersagen, ob Veränderungen einen positiven oder negativen Effekt auf Bier haben ? Hierbei handelt es sich um ein heikles Thema, da die geschmacklichen Präferenzen subjektiv sind: einige Weiterentwicklungen missfallen dem einen und der andere schätzt sie. Man kann jedoch mit einiger Sicherheit sagen, dass ein Helles, ein Pils oder ein Weizenbier definitiv an Frische und Qualität im Laufe der Zeit verliert.

Im Gegensatz dazu gewinnt ein Trappistenbier in der Regel, wenn es für mindestens 1-2 Jahre reifen kann. Diese Tatsache wird durch das Datum auf der Flasche ausgedrückt: Westvleteren und Orval garantieren 4 Jahre, während Chimay einfach das Jahr der Abfüllung aufdruckt. Diese Praxis gilt auch für das Thomas Hardy (Ale).   Letzteres verliert seinen leicht süßlichen Geschmack mit der Zeit und das Bier nimmt einen ausgewogenen Geschmack an.

Man kann sich folgendes merken: Bier, das sein Ablaufdatum nicht zu weit Gebühr überschritten hat (also zwischen 1 - 2 Jahren), ist nicht verdorben und in den meisten Fällen bleiben seine Eigenschaften unangetastet.